Fliegender Ölteppich

Bonn

Fliegender Ölteppich

Eine Vision der Bienenforscher

(aid) – Das Wundertuch, mit dem ausgelaufenes Öl nach Tankerunfällen einfach aufgewischt werden kann, eine utopisch klingende Vorstellung. Aber in der Tat eine reale Vision der aktuellen Bionikforschung. In dieser Disziplin der Naturwissenschaften verbinden Forscher Biologie und Technik nicht nur im Wortspiel, sondern in Form realer technischer Anwendungen, wie beispielsweise wasserabweisende Oberflächen nach dem Lotus-Prinzip. Während die spezielle Haarstruktur auf dem Lotusblatt dafür sorgt, dass Flüssigkeiten nicht haften bleiben, gibt es Bienen, deren Haare genau das Gegenteil bewirken. Die Beinhaare der über 300 Arten der Ölbienen bilden ein so enges Geflecht, das selbst große Öltropfen derart fest bindet, dass diese sogar im Flug nicht verloren gehen. Mehr noch, beim Schleudern haftet das Öl noch bei 800 Umdrehungen pro Minute in den Haaren der Bienenbeine. “Diese Entdeckung hat uns derart fasziniert, dass wir uns gefragt haben, wie sie uns Menschen nützlich sein könnte”, so Professor Dieter Wittmann vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Universität Bonn, der sich schon seit mehr als 20 Jahren mit der Erforschung einheimischer, südamerikanischer und afrikanischer Bienen beschäftigt. Gemeinsam mit Textilingenieuren aus Denkendorf in Baden-Württemberg und mit dem Diplomanden Jean Eischeid erforschte er die spezielle Anordnung der Bienenhaare. Anhand der Ergebnisse wurden dem Geflecht der Beinhaare ähnliche Textiltücher entwickelt. Die Vision: Eines Tages könnte ein mehrschichtiger Teppich mit der nachgebauten Bienen-Technik dazu eingesetzt werden, Ölteppiche nach Tankerunfällen von der Wasseroberfläche zu entfernen – sozusagen “Wisch-und-Weg-Technik” im Großmaßstab. In einer Ölwanne hat der aus mehreren Schichten bestehende Lappen bereits den Motoröl-Test bestanden. “Wir müssen aber noch besser werden”, so Wittmann, denn das Tuch verliert im Gegensatz zur Biene noch Öl. Die Herausforderung für die Wissenschaftler besteht nun darin, die verästelte Anordnung der Bienenhaare so perfekt wie möglich nachzuahmen. Physikalisch gesehen sind es besonders starke Kapillarkräfte, die das Öl an die Haare binden. Für die Bienen ist der sichere Öltransport überlebenswichtig, denn sie füttern damit ihre Nachkommen und kleiden ihre Brutzellen wasserdicht aus.

Solche Entdeckungen zeigen, dass es sich lohnt, den Artenschwund von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen, denn die Natur hält die besten Erfindungen für uns bereit.

aid, Friederike Eversheim

aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de

Bonn

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Eine Vision der Bienenforscher

(aid) – Das Wundertuch, mit dem ausgelaufenes Öl nach Tankerunfällen einfach aufgewischt werden kann, eine utopisch klingende Vorstellung. Aber in der Tat eine reale Vision der aktuellen Bionikforschung. In dieser Disziplin der Naturwissenschaften verbinden Forscher Biologie und Technik nicht nur im Wortspiel, sondern in Form realer technischer Anwendungen, wie beispielsweise wasserabweisende Oberflächen nach dem Lotus-Prinzip. Während die spezielle Haarstruktur auf dem Lotusblatt dafür sorgt, dass Flüssigkeiten nicht haften bleiben, gibt es Bienen, deren Haare genau das Gegenteil bewirken. Die Beinhaare der über 300 Arten der Ölbienen bilden ein so enges Geflecht, das selbst große Öltropfen derart fest bindet, dass diese sogar im Flug nicht verloren gehen. Mehr noch, beim Schleudern haftet das Öl noch bei 800 Umdrehungen pro Minute in den Haaren der Bienenbeine. “Diese Entdeckung hat uns derart fasziniert, dass wir uns gefragt haben, wie sie uns Menschen nützlich sein könnte”, so Professor Dieter Wittmann vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Universität Bonn, der sich schon seit mehr als 20 Jahren mit der Erforschung einheimischer, südamerikanischer und afrikanischer Bienen beschäftigt. Gemeinsam mit Textilingenieuren aus Denkendorf in Baden-Württemberg und mit dem Diplomanden Jean Eischeid erforschte er die spezielle Anordnung der Bienenhaare. Anhand der Ergebnisse wurden dem Geflecht der Beinhaare ähnliche Textiltücher entwickelt. Die Vision: Eines Tages könnte ein mehrschichtiger Teppich mit der nachgebauten Bienen-Technik dazu eingesetzt werden, Ölteppiche nach Tankerunfällen von der Wasseroberfläche zu entfernen – sozusagen “Wisch-und-Weg-Technik” im Großmaßstab. In einer Ölwanne hat der aus mehreren Schichten bestehende Lappen bereits den Motoröl-Test bestanden. “Wir müssen aber noch besser werden”, so Wittmann, denn das Tuch verliert im Gegensatz zur Biene noch Öl. Die Herausforderung für die Wissenschaftler besteht nun darin, die verästelte Anordnung der Bienenhaare so perfekt wie möglich nachzuahmen. Physikalisch gesehen sind es besonders starke Kapillarkräfte, die das Öl an die Haare binden. Für die Bienen ist der sichere Öltransport überlebenswichtig, denn sie füttern damit ihre Nachkommen und kleiden ihre Brutzellen wasserdicht aus.

Solche Entdeckungen zeigen, dass es sich lohnt, den Artenschwund von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen, denn die Natur hält die besten Erfindungen für uns bereit.

aid, Friederike Eversheim

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