Neue Bioenergietechnik eröffnet Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten

Freiburg

Neue Bioenergietechnik eröffnet Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten

Bund und Land fördern Pilot-Heizkraftwerk in Geislingen mit 6,5 Millionen Euro

Erfolg für Forschungsinstitut ZSW: Technik aus dem Labor wird erstmals im industriellen Maßstab umgesetzt. Anlage verwendet Holz und Biomassereststoffe.

In Geislingen-Türkheim entsteht nahe dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb ein Biomassevergasungs-Heizkraftwerk mit einer neuen Technik zur dezentralen Erzeugung von Strom und Wärme. Am 3. August überreichte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die Förderzusage des Bundes in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro ? damit steht dem Bau nichts mehr im Wege. Die neue Technik stammt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und Partnern.

Betreibergesellschaft ist die Technologieplattform Bioenergie und Methan GmbH Co. KG (TBM). Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert das Pilot-Vorhaben mit einer halben Millionen Euro. Die Inbetriebnahme ist Anfang 2011 geplant. Ein begleitendes Forschungsprojekt unter Führung des ZSW soll am Standort außerdem die Erzeugung von Bioerdgas und Wasserstoff erproben. Dafür geben Bund und Land noch einmal 2,4 Millionen Euro hinzu.

Bei der vom ZSW entwickelten AER-Technik (Absorption Enhanced Reforming) handelt es sich um ein Biomassevergasungsverfahren, das ein wasserstoffreiches Rohgas produziert. “Für den Nutzer vorteilhaft ist der außerordentlich flexible Einsatz”, sagt Dr. Michael Specht, Leiter der Abteilung Regenerative Energieträger und Verfahren am ZSW. “Das Gas wird entweder zu Strom und Wärme umgewandelt oder bei Bedarf auch in Bioerdgas oder Wasserstoff.” Bei weniger Wärmebedarf kann so etwa auf die Kraftstoff-Produktion für Erdgasautos oder für zukünftige wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge umgestiegen werden.

Die Technik ist für dezentrale Anwendungen ausgelegt ? die Anlage in Geislingen weist eine Brennstoffleistung von zehn Megawatt auf. Das Heizkraftwerk wird den Strombedarf von rund 6.000 Vier-Personen-Haushalten und den Wärmebedarf von 1.500 Einfamilienhäusern decken. Die Technik verwendet Holz und bisher nicht nutzbare holzartige Biomassereststoffe aus der Landschaftspflege. Eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion entsteht daher nicht. Täglich verarbeitet die Anlage rund zwei Lkw-Ladungen Material aus den Wäldern der Gegend und aus der ländlichen Region des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Der energetische Wirkungsgrad der Umwandlung ist hoch: Das wasserstoffreiche Rohgas enthält über 70 Prozent der Energie der zugeführten Biomasse. Der Anlagenwirkungsgrad der Verstromung liegt bei 33 Prozent, der Gesamtwirkungsgrad zur Erzeugung von Strom und Wärme liegt bei 70 bis 80 Prozent. Bei einer möglichen Aufbereitung zu Bioerdgas und der Einspeisung in das Erdgasnetz sind es noch 63 Prozent.

Das Pilot-Heizkraftwerk bei Geislingen soll das Potenzial der neuen Technik erschließen und die Produktion von Strom und Wärme optimieren. Um aus dem Rohgas Bioerdgas oder Wasserstoff zu gewinnen, haben sich neben dem ZSW die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und das Stuttgarter Universitätsinstitut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (IVD) zusammengeschlossen. Ein weiterer Akteur ist das Deutsche BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) aus Leipzig.

Insgesamt sind rund 17,3 Millionen Euro für die Errichtung des Heizkraftwerks an der Schwäbischen Alp veranschlagt. Das Biomasse-Heizkraftwerk wird vom Bund mit 3,6 Millionen Euro finanziell gefördert. Das Wirtschaftsministerium steuert eine halbe Million Euro bei. 13,2 Millionen stammen von der TBM. Für die weitergehende Erzeugung von Bioerdgas und Wasserstoff gibt Sigmar Gabriel 1,1 Millionen Euro hinzu, der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister 1,3 Millionen Euro.

Bioenergie stammt aus nachwachsenden Rohstoffen. Als eine der wenigen erneuerbaren Energien ist sie gut speicherfähig und kann so die Nachfrage besser bedienen. Als besonders aussichtsreich gilt das Polygeneration-Konzept, das aus Biomasse Strom, Wärme und Kraftstoffe erzeugt. Auf einen solchen Entwicklungspfad setzt das ZSW.

Das ZSW gehört zu den renommiertesten Forschungsinstituten auf den Gebieten Photovoltaik, regenerative Kraftstoffe, energiepolitische Systemanalyse, Batterietechnik und Brennstoffzellen. An den drei Standorten Stuttgart, Ulm und Widderstall sind derzeit rund 150 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker beschäftigt. Sie erwirtschaften einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro.

Ansprechpartner Pressearbeit
PR-Agentur Dr. Klaus Heidler Solar Consulting, Axel Vartmann, Solar Info Center, D-79072 Freiburg, Tel. +49/761/38 09 68-23, Fax +49/761/38 09 68-11, vartmann@solar-consulting.de , www.solar-consulting.de

Ansprechpartner ZSW
Dr. Michael Specht, Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg ZSW, Industriestr. 6, D-70565 Stuttgart, Tel. +49/711/78 70-218, Fax. +49/711/78 70-200, michael.specht@zsw-bw.de , www.zsw-bw.de377612″ width=”1″ height=”1″>

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Neue Bioenergietechnik eröffnet Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten

Bund und Land fördern Pilot-Heizkraftwerk in Geislingen mit 6,5 Millionen Euro

Erfolg für Forschungsinstitut ZSW: Technik aus dem Labor wird erstmals im industriellen Maßstab umgesetzt. Anlage verwendet Holz und Biomassereststoffe.

In Geislingen-Türkheim entsteht nahe dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb ein Biomassevergasungs-Heizkraftwerk mit einer neuen Technik zur dezentralen Erzeugung von Strom und Wärme. Am 3. August überreichte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die Förderzusage des Bundes in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro ? damit steht dem Bau nichts mehr im Wege. Die neue Technik stammt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und Partnern.

Betreibergesellschaft ist die Technologieplattform Bioenergie und Methan GmbH Co. KG (TBM). Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert das Pilot-Vorhaben mit einer halben Millionen Euro. Die Inbetriebnahme ist Anfang 2011 geplant. Ein begleitendes Forschungsprojekt unter Führung des ZSW soll am Standort außerdem die Erzeugung von Bioerdgas und Wasserstoff erproben. Dafür geben Bund und Land noch einmal 2,4 Millionen Euro hinzu.

Bei der vom ZSW entwickelten AER-Technik (Absorption Enhanced Reforming) handelt es sich um ein Biomassevergasungsverfahren, das ein wasserstoffreiches Rohgas produziert. “Für den Nutzer vorteilhaft ist der außerordentlich flexible Einsatz”, sagt Dr. Michael Specht, Leiter der Abteilung Regenerative Energieträger und Verfahren am ZSW. “Das Gas wird entweder zu Strom und Wärme umgewandelt oder bei Bedarf auch in Bioerdgas oder Wasserstoff.” Bei weniger Wärmebedarf kann so etwa auf die Kraftstoff-Produktion für Erdgasautos oder für zukünftige wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge umgestiegen werden.

Die Technik ist für dezentrale Anwendungen ausgelegt ? die Anlage in Geislingen weist eine Brennstoffleistung von zehn Megawatt auf. Das Heizkraftwerk wird den Strombedarf von rund 6.000 Vier-Personen-Haushalten und den Wärmebedarf von 1.500 Einfamilienhäusern decken. Die Technik verwendet Holz und bisher nicht nutzbare holzartige Biomassereststoffe aus der Landschaftspflege. Eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion entsteht daher nicht. Täglich verarbeitet die Anlage rund zwei Lkw-Ladungen Material aus den Wäldern der Gegend und aus der ländlichen Region des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Der energetische Wirkungsgrad der Umwandlung ist hoch: Das wasserstoffreiche Rohgas enthält über 70 Prozent der Energie der zugeführten Biomasse. Der Anlagenwirkungsgrad der Verstromung liegt bei 33 Prozent, der Gesamtwirkungsgrad zur Erzeugung von Strom und Wärme liegt bei 70 bis 80 Prozent. Bei einer möglichen Aufbereitung zu Bioerdgas und der Einspeisung in das Erdgasnetz sind es noch 63 Prozent.

Das Pilot-Heizkraftwerk bei Geislingen soll das Potenzial der neuen Technik erschließen und die Produktion von Strom und Wärme optimieren. Um aus dem Rohgas Bioerdgas oder Wasserstoff zu gewinnen, haben sich neben dem ZSW die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und das Stuttgarter Universitätsinstitut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (IVD) zusammengeschlossen. Ein weiterer Akteur ist das Deutsche BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) aus Leipzig.

Insgesamt sind rund 17,3 Millionen Euro für die Errichtung des Heizkraftwerks an der Schwäbischen Alp veranschlagt. Das Biomasse-Heizkraftwerk wird vom Bund mit 3,6 Millionen Euro finanziell gefördert. Das Wirtschaftsministerium steuert eine halbe Million Euro bei. 13,2 Millionen stammen von der TBM. Für die weitergehende Erzeugung von Bioerdgas und Wasserstoff gibt Sigmar Gabriel 1,1 Millionen Euro hinzu, der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister 1,3 Millionen Euro.

Bioenergie stammt aus nachwachsenden Rohstoffen. Als eine der wenigen erneuerbaren Energien ist sie gut speicherfähig und kann so die Nachfrage besser bedienen. Als besonders aussichtsreich gilt das Polygeneration-Konzept, das aus Biomasse Strom, Wärme und Kraftstoffe erzeugt. Auf einen solchen Entwicklungspfad setzt das ZSW.

Das ZSW gehört zu den renommiertesten Forschungsinstituten auf den Gebieten Photovoltaik, regenerative Kraftstoffe, energiepolitische Systemanalyse, Batterietechnik und Brennstoffzellen. An den drei Standorten Stuttgart, Ulm und Widderstall sind derzeit rund 150 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker beschäftigt. Sie erwirtschaften einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro.

Ansprechpartner Pressearbeit
PR-Agentur Dr. Klaus Heidler Solar Consulting, Axel Vartmann, Solar Info Center, D-79072 Freiburg, Tel. +49/761/38 09 68-23, Fax +49/761/38 09 68-11, vartmann@solar-consulting.de , www.solar-consulting.de

Ansprechpartner ZSW
Dr. Michael Specht, Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg ZSW, Industriestr. 6, D-70565 Stuttgart, Tel. +49/711/78 70-218, Fax. +49/711/78 70-200, michael.specht@zsw-bw.de , www.zsw-bw.de377612″ width=”1″ height=”1″>