WWF: Robbenbabys verenden qualvoll

Frankfurt

WWF: Robbenbabys verenden qualvoll

Zu wenig Eis bedroht erneut Nachwuchs der Ostsee-Ringelrobben

* Fotos von Ringelrobben-Babys unter www.wwf.de/presse/pressebilder-download
* Hintergrundinfos zum Thema finden Sie unter www.wwf.de/presse

Hamburg, 10. März 2009 – Wie schon im letzten Winter drohen auch in diesem Jahr wieder Ringelrobben-Babys in der Ostsee zu ertrinken und zu verhungern, warnt der WWF. Grund ist die zu geringe Eisdecke in Teilen der Ostsee. Laut WWF ist vor allem die Robben-Population des Aland-Archipels zwischen Schweden und dem finnischen Festland gefährdet. Auch die Robben in der Rigabucht sind in Gefahr. Weite Teile der Ostsee sind hier eisfrei oder das vorhandene Eis ist sehr dünn. Die Ringelrobben haben Ende Februar ihren Nachwuchs bekommen, den sie auf dem Packeis in Schneehöhlen großziehen. Ist kein Packeis vorhanden oder schmilzt es zu schnell, müssen die Robbenbabys in die kühle Ostsee, bevor sie die nötige Fettschicht ansetzen. Dort erfrieren und verhungern sie.

“In Teilen der Ostsee, die für die Ringelrobben bedeutsam sind, ist kein oder zu wenig Eis. Es steht ein neues Robbenbaby-Drama bevor, bei dem viele Jungtiere qualvoll verenden könnten”, fürchtet WWF-Expertin Cathrin Münster. Schon im letzten Winter hatten drei der vier Bestände der Ostsee-Ringelrobben vermutlich den größten Teil ihres Nachwuchses verloren. Es war der eisärmste Winter seit Beginn der Messungen vor 300 Jahren. In diesem Jahr ist die Eisschicht auf der Ostsee zu Beginn der Robben-Wurfzeit mit 105.000 Quadratkilometern immerhin doppelt so groß wie vor 12 Monaten. Sie liegt aber weit unter dem langjährigen Durchschnittswert.

Es gibt derzeit schätzungsweise 7.000 bis 10.000 Ostsee-Ringelrobben. Sie stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Die größte der vier Populationen kommt im Bottnischen Meerbusen vor. Hier ist die Eisdecke derzeit stabil. Auch im Finnischen Meerbusen scheint die Eissituation derzeit stabil. Problematisch sieht es hingegen für die anderen beiden südlichen Populationen aus. Der WWF sieht für den Robbennachwuchs im Bereich des Aland-Archipels kaum Überlebenschancen. Hier leben etwa 200 Ringelrobben. Auch für die Jungtiere des etwa 1.000 bis 1.500 Tiere starken Bestands in der Rigabucht könnte die Eisdecke nicht zum überleben reichen.

“Das Robbensterben ist ein Vorbote des Klimawandels”, so Antti Halkka, Robbenexperte des WWF Finnland. Die globale Erwärmung treffe die die Ostsee besonders hart. Klimamodelle sagen bei einer ungebremsten Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts einen Rückgang der Eisdecke um 50 bis 80 Prozent voraus. Ringelrobben bekommen ihren Nachwuchs derzeit nur in Regionen, die mindestens 90 Tage im Jahr mit Packeis bedeckt sind. In den südlichen Wurfgebieten würde es bis Ende des Jahrhunderts aber nur noch 20 bis 50 Tage mit Packeis geben. Die Robben hätten hier keine Überlebenschance. “Wenn der globale CO2-Ausstoß nicht drastisch sinkt, droht die Ostsee-Ringelrobbe langfristig auszusterben. Klimaschutz ist der beste Robbenschutz”, so Münster.

Schon in der Vergangenheit wurde die Zahl der Meeressäuger durch Jagd und Umweltgifte arg dezimiert, erst seit den 1980er Jahren erholen sich die Bestände langsam wieder. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten noch rund 180.000 Ringelrobben in der Ostsee.

Kontakt:
Cathrin Münster, Robbenexpertin, WWF-Ostseebüro Stralsund, Tel.
03831-297018; Ralph Kampwirth, WWF-Pressesprecher, Tel. 0162-2914473;

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Zu wenig Eis bedroht erneut Nachwuchs der Ostsee-Ringelrobben

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Hamburg, 10. März 2009 – Wie schon im letzten Winter drohen auch in diesem Jahr wieder Ringelrobben-Babys in der Ostsee zu ertrinken und zu verhungern, warnt der WWF. Grund ist die zu geringe Eisdecke in Teilen der Ostsee. Laut WWF ist vor allem die Robben-Population des Aland-Archipels zwischen Schweden und dem finnischen Festland gefährdet. Auch die Robben in der Rigabucht sind in Gefahr. Weite Teile der Ostsee sind hier eisfrei oder das vorhandene Eis ist sehr dünn. Die Ringelrobben haben Ende Februar ihren Nachwuchs bekommen, den sie auf dem Packeis in Schneehöhlen großziehen. Ist kein Packeis vorhanden oder schmilzt es zu schnell, müssen die Robbenbabys in die kühle Ostsee, bevor sie die nötige Fettschicht ansetzen. Dort erfrieren und verhungern sie.

“In Teilen der Ostsee, die für die Ringelrobben bedeutsam sind, ist kein oder zu wenig Eis. Es steht ein neues Robbenbaby-Drama bevor, bei dem viele Jungtiere qualvoll verenden könnten”, fürchtet WWF-Expertin Cathrin Münster. Schon im letzten Winter hatten drei der vier Bestände der Ostsee-Ringelrobben vermutlich den größten Teil ihres Nachwuchses verloren. Es war der eisärmste Winter seit Beginn der Messungen vor 300 Jahren. In diesem Jahr ist die Eisschicht auf der Ostsee zu Beginn der Robben-Wurfzeit mit 105.000 Quadratkilometern immerhin doppelt so groß wie vor 12 Monaten. Sie liegt aber weit unter dem langjährigen Durchschnittswert.

Es gibt derzeit schätzungsweise 7.000 bis 10.000 Ostsee-Ringelrobben. Sie stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Die größte der vier Populationen kommt im Bottnischen Meerbusen vor. Hier ist die Eisdecke derzeit stabil. Auch im Finnischen Meerbusen scheint die Eissituation derzeit stabil. Problematisch sieht es hingegen für die anderen beiden südlichen Populationen aus. Der WWF sieht für den Robbennachwuchs im Bereich des Aland-Archipels kaum Überlebenschancen. Hier leben etwa 200 Ringelrobben. Auch für die Jungtiere des etwa 1.000 bis 1.500 Tiere starken Bestands in der Rigabucht könnte die Eisdecke nicht zum überleben reichen.

“Das Robbensterben ist ein Vorbote des Klimawandels”, so Antti Halkka, Robbenexperte des WWF Finnland. Die globale Erwärmung treffe die die Ostsee besonders hart. Klimamodelle sagen bei einer ungebremsten Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts einen Rückgang der Eisdecke um 50 bis 80 Prozent voraus. Ringelrobben bekommen ihren Nachwuchs derzeit nur in Regionen, die mindestens 90 Tage im Jahr mit Packeis bedeckt sind. In den südlichen Wurfgebieten würde es bis Ende des Jahrhunderts aber nur noch 20 bis 50 Tage mit Packeis geben. Die Robben hätten hier keine Überlebenschance. “Wenn der globale CO2-Ausstoß nicht drastisch sinkt, droht die Ostsee-Ringelrobbe langfristig auszusterben. Klimaschutz ist der beste Robbenschutz”, so Münster.

Schon in der Vergangenheit wurde die Zahl der Meeressäuger durch Jagd und Umweltgifte arg dezimiert, erst seit den 1980er Jahren erholen sich die Bestände langsam wieder. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten noch rund 180.000 Ringelrobben in der Ostsee.

Kontakt:
Cathrin Münster, Robbenexpertin, WWF-Ostseebüro Stralsund, Tel.
03831-297018; Ralph Kampwirth, WWF-Pressesprecher, Tel. 0162-2914473;