Artensterben unter Wasser – Weltnaturschutzkongress warnt vor Plünderung der Meere
Artensterben unter Wasser – Weltnaturschutzkongress warnt vor Plünderung der Meere
(aid) – Sergio Cona betreibt ein Ein-Mann-Unternehmen. Er ist in der fünften Generation Fischer auf einer kleinen Insel im Indischen Ozean, nur einige Kilometer von der afrikanischen Küste entfernt. Nach seinem Auskommen befragt, schwärmt er über den Fischreichtum vor seiner Insel und verrät gleichzeitig das Geheimnis „seines“ Bazaruto Archipels. Die den Inseln vorgelagerten Korallenriffe verhindern, dass sich die internationalen industriellen Fischfangflotten der Inselgruppe vor Mosambik nähern und ihm seine einzige Lebensgrundlage rauben. Während er und seine Kollegen mit Hilfe kleiner Netze hier und da Beute machen, pflügen die Industrieschiffe mit ihren Schleppnetzen den Meeresboden um und hinterlassen ökologische Wüsten.
Auf dem Kongress der IUNC-Weltnaturschutzunion in Barcelona Anfang Oktober warnten Experten erneut vor den Folgen der Überfischung der Weltmeere. Die Experten des Kongresses waren sich einig: die Meere erwärmen sich, der pH-Wert steigt, Verunreinigungen nehmen zu und gleichzeitig nehmen die biologische Vielfalt sowie das Wachstum von Plankton, die Lebensgrundlage alles Meereslebens, ab. Doch nicht nur Wissenschaftler, sondern auch die Lebensmittelindustrie ist besorgt und unternimmt ihrerseits Anstrengungen, nachhaltige Praktiken für den Fischfang zu propagieren. Doch um die Weltmeere effektiv zu schützen, müssten umgehend die Vereinten Nationen aktiv werden und Schutzgebiete auf Hoher See ausweisen. 64 Prozent der Weltmeere liegen in internationalen Gewässern abseits der Küsten, wo nahezu unkontrollierte Ausbeutung möglich ist.
Aber auch die Verbraucher sind gefragt. Zwar leistet Fisch auf dem Speisezettel einen wichtigen Beitrag zur gesunden ausgewogenen Ernährung, jedoch sollte beim Einkauf darauf geachtet werden, aus welcher Region der Fisch kommt. Die Umweltorganisation WWF gibt einen Fisch-Führer heraus und das Label des „Marine Stewardship Council“ (MSC), das auch in Deutschland bereits auf vielen Produkten zu finden ist, gibt eine gute Orientierung. Wer als Anbieter das Label nutzt, muss nachweisen, dass er nicht zu viel Fisch fängt und auf andere Fischarten, Meeressäuger und Wasservögel Rücksicht nimmt. Großmaschige Netze bewirken, dass Jungfische entfliehen können, weiter wachsen und sich ver
mehren. Unlängst haben sich die deutschen Seelachsfischer an der Nordsee dieser MSC-Prüfung unterzogen.
Mit der Überfischung von Nutzfischen und der damit verbundenen Degradierung von Lebensräumen am Meeresboden beschäftigt sich aktuell eine Konferenz in Stralsund, zu der das Bundesumweltministerium eingeladen hat. Dort werden auch die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens „Ökosystemverträgliches Fischereimanagement in Schutzgebieten“ des Internationalen Rats für Meeresforschung in Kopenhagen vorgestellt und diskutiert.
aid, Friederike Eversheim
Weitere Informationen über Fisch gibt es unter www.was-wir-essen.de in der Rubrik Lebensmittel von A bis Z sowie im aid-Heft „Fisch und Fischerzeugnisse“ (Bestell-Nr. 1001) im www.aid-medienshop.de
Informationen zur Konferenz unter www.bmu.de und zur Studie unter www.ices.dk/projects/empas.asp
aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de
E-Mail: aid@aid.de
Artensterben unter Wasser – Weltnaturschutzkongress warnt vor Plünderung der Meere
(aid) – Sergio Cona betreibt ein Ein-Mann-Unternehmen. Er ist in der fünften Generation Fischer auf einer kleinen Insel im Indischen Ozean, nur einige Kilometer von der afrikanischen Küste entfernt. Nach seinem Auskommen befragt, schwärmt er über den Fischreichtum vor seiner Insel und verrät gleichzeitig das Geheimnis „seines“ Bazaruto Archipels. Die den Inseln vorgelagerten Korallenriffe verhindern, dass sich die internationalen industriellen Fischfangflotten der Inselgruppe vor Mosambik nähern und ihm seine einzige Lebensgrundlage rauben. Während er und seine Kollegen mit Hilfe kleiner Netze hier und da Beute machen, pflügen die Industrieschiffe mit ihren Schleppnetzen den Meeresboden um und hinterlassen ökologische Wüsten.
Auf dem Kongress der IUNC-Weltnaturschutzunion in Barcelona Anfang Oktober warnten Experten erneut vor den Folgen der Überfischung der Weltmeere. Die Experten des Kongresses waren sich einig: die Meere erwärmen sich, der pH-Wert steigt, Verunreinigungen nehmen zu und gleichzeitig nehmen die biologische Vielfalt sowie das Wachstum von Plankton, die Lebensgrundlage alles Meereslebens, ab. Doch nicht nur Wissenschaftler, sondern auch die Lebensmittelindustrie ist besorgt und unternimmt ihrerseits Anstrengungen, nachhaltige Praktiken für den Fischfang zu propagieren. Doch um die Weltmeere effektiv zu schützen, müssten umgehend die Vereinten Nationen aktiv werden und Schutzgebiete auf Hoher See ausweisen. 64 Prozent der Weltmeere liegen in internationalen Gewässern abseits der Küsten, wo nahezu unkontrollierte Ausbeutung möglich ist.
Aber auch die Verbraucher sind gefragt. Zwar leistet Fisch auf dem Speisezettel einen wichtigen Beitrag zur gesunden ausgewogenen Ernährung, jedoch sollte beim Einkauf darauf geachtet werden, aus welcher Region der Fisch kommt. Die Umweltorganisation WWF gibt einen Fisch-Führer heraus und das Label des „Marine Stewardship Council“ (MSC), das auch in Deutschland bereits auf vielen Produkten zu finden ist, gibt eine gute Orientierung. Wer als Anbieter das Label nutzt, muss nachweisen, dass er nicht zu viel Fisch fängt und auf andere Fischarten, Meeressäuger und Wasservögel Rücksicht nimmt. Großmaschige Netze bewirken, dass Jungfische entfliehen können, weiter wachsen und sich ver
mehren. Unlängst haben sich die deutschen Seelachsfischer an der Nordsee dieser MSC-Prüfung unterzogen.
Mit der Überfischung von Nutzfischen und der damit verbundenen Degradierung von Lebensräumen am Meeresboden beschäftigt sich aktuell eine Konferenz in Stralsund, zu der das Bundesumweltministerium eingeladen hat. Dort werden auch die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens „Ökosystemverträgliches Fischereimanagement in Schutzgebieten“ des Internationalen Rats für Meeresforschung in Kopenhagen vorgestellt und diskutiert.
aid, Friederike Eversheim
Weitere Informationen über Fisch gibt es unter www.was-wir-essen.de in der Rubrik Lebensmittel von A bis Z sowie im aid-Heft „Fisch und Fischerzeugnisse“ (Bestell-Nr. 1001) im www.aid-medienshop.de
Informationen zur Konferenz unter www.bmu.de und zur Studie unter www.ices.dk/projects/empas.asp
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Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
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