Kostenlawine bedroht wettbewerbsfähige Tierhalter DBV-Forum Tierhaltung warnt vor überzogenen…

Berlin

Kostenlawine bedroht wettbewerbsfähige Tierhalter DBV-Forum Tierhaltung warnt vor überzogenen gesetzlichen Standards
„Unsere Betriebe brauchen ein ausreichendes Einkommen aus der Tierhaltung für ihre Familien, ebenso wie verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen, die gesell­schaftliche Akzeptanz genießen“, eröffnete der Vizepräsident des Deutschen Bauernver­bandes (DBV) und Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Franz-Josef Möllers, das Forum „Tierhaltung in Deutschland, zwischen Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz“ auf dem Deutschen Bauerntag am 30. Juni in Berlin.
Prinzipiell seien die Landwirte in Deutschland gut aufgestellt. „Hohe Standards werden von den Tierhaltern anerkannt und eingehalten“, betonte Möllers. So hätten sich die Tierhalter im Sinne des Verbraucherschutzes – lange bevor dies gesetzlich vorgeschrieben war – für die Bekämpfung von Salmonellen eingesetzt. Zudem habe man ein stufenübergreifendes Qualitätssicherungssystem etabliert. In den Betrieben würden strenge Regeln gelten, jeder Arzneimitteleinsatz erfolgt nach tierärztlicher Anweisung und wird dezidiert dokumentiert. Gerade weil die Landwirte hohen Standards nachkommen, halten viele Bäuerinnen und Bauern weitere Forderungen im Bereich des Verbraucher-, Tier-, und Umweltschutzes für überzogen. Hinzu kommt, dass das EU-Recht von der Bundesregierung oft härter als bei den europäischen Nachbarn umgesetzt werde, kritisierte DBV-Vizepräsident Möllers.
Erschwert hätte sich die wirtschaftliche Lage für die 600.000 Veredlungsbetriebe in Deutschland im vergangenen Jahr durch „eine regelrechte Kostenlawine“, so DBV-Vizepräsident Möllers wörtlich. So seien die Kosten allein für Futtermittel um 38,1 Prozent gestiegen. Insbesondere Ferkelerzeuger würden starke Einkommensverluste erleiden. Nicht ständig höhere Auflagen, sondern ein Kostenentlastungsprogramm sei das „Gebot der Stunde“. Dringend müssen die weltfremden Regelungen für den Import von gentechnisch veränderten (GVO) Futtermittelimporten geändert werden, so Möllers. Die Veredlungswirtschaft sei auf GVO-Futtermittelimporte angewiesen, hob auch NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg hervor und drängt auf eine Beschleunigung der Zulassungsverfahrenen. Prof. Dr. Werner Zwingmann, Leiter der Unterabteilung „Tiergesundheit, Lebensmittelhygiene“ im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), zeigte in seinem Vortrag die Bemühungen des Ministeriums, um eine mehrheitsfähige Lösung in Brüssel auf. In Kürze werde die EU-Kommission einen Vorschlag dazu vorlegen.
Auf starke Kritik bei den rund 200 Forumsteilnehmern stieß die alte Formel „Klasse statt Masse“, mit der Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes, höhere Anforderungen, wie z.B. das Verbot der betäubungslosen Kastration, das Verbot der Kleingruppenhaltung und die Einführung eines Tierschutz-TÜV, begründen wollte. DBV-Vizepräsident Möllers kritisierte das Prüf- und Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Stalleinrichtungen: „Das ist weder nötig noch geeignet, um den Tierschutz zu verbessern.“ Denn durch bürokratische Verfahren würden Innovationen behindert und tierschutzfördernde Neuentwicklungen ausgebremst. Dies bestätigte Marcel Müller, stellvertretender Vorsitzender des Landjugendverbandes RheinhessenPfalz, der auch auf die Wettbewerbsverzerrung durch die Verordnung hinwies: „Mit diesem nationalen Alleingang werden wir Nachteile gegenüber unseren europäischen Nachbarn haben.“
In Bezug auf die Kastration stellte Möllers heraus, dass es keine praxistauglichen Alternativen zur bisherigen Kastrationspraxis gebe. Der DBV stehe aber offen für eine Diskussion. NRW-Landwirtschaftsminister Uhlenberg warnte vor einem ‚Schnellschuss’: „Sobald fachwissenschaftliche Ergebnisse vorliegen, werden wir das Thema mutig und zügig angehen.“ Als „vorschnell“ beurteilte auch Prof. Dr. Josef Kamphues, Direktor des Instituts für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die Aussagen des Deutschen Tierschutzbundes zur Ferkelkastration: „Erst wenn es tiergerechtere Methoden für die Ferkelkastration gibt, kann man über eine Gesetzänderungen diskutieren.“
Insgesamt bewertete der Hannoveraner Wissenschaftler Kamphues die deutsche Landwirtschaft positiv. Die intensive Tierhaltung habe im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft wirkliche Erfolge erzielt: „Nie zuvor war die Rückstandssituation bei den Lebensmitteln so günstig wie heute, nie zuvor waren Mangelerscheinungen bei Tieren so selten wie heute, nie waren qualitative Lebensmittel so günstig.“ Die größte Herausforderung resultierte aus der steigenden Erwartung der Öffentlichkeit an die Art und Weise der Tierhaltung. Es sei beispielsweise schwer, einer Bevölkerung, die Tiere nur als Freizeitpartner kennt, die Tatsache zu vermitteln, dass die Bewegungsfreiheit der Sauen eingeschränkt werden muss, um die Ferkelverluste in den ersten Lebenstagen zu minimieren. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen müssten künftig tierische Nebenprodukte zur Verfütterung wieder zugelassen werden.
Autor: Deutscher Bauernverband
Rückfragen an: DBV-Pressestelle
Adresse: Claire-Waldoff-Straße 7; 10117 Berlin
Telefon: 030 31904-239
Fax: 030 31904-431

Berlin

Kostenlawine bedroht wettbewerbsfähige Tierhalter DBV-Forum Tierhaltung warnt vor überzogenen gesetzlichen Standards
„Unsere Betriebe brauchen ein ausreichendes Einkommen aus der Tierhaltung für ihre Familien, ebenso wie verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen, die gesell­schaftliche Akzeptanz genießen“, eröffnete der Vizepräsident des Deutschen Bauernver­bandes (DBV) und Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Franz-Josef Möllers, das Forum „Tierhaltung in Deutschland, zwischen Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz“ auf dem Deutschen Bauerntag am 30. Juni in Berlin.
Prinzipiell seien die Landwirte in Deutschland gut aufgestellt. „Hohe Standards werden von den Tierhaltern anerkannt und eingehalten“, betonte Möllers. So hätten sich die Tierhalter im Sinne des Verbraucherschutzes – lange bevor dies gesetzlich vorgeschrieben war – für die Bekämpfung von Salmonellen eingesetzt. Zudem habe man ein stufenübergreifendes Qualitätssicherungssystem etabliert. In den Betrieben würden strenge Regeln gelten, jeder Arzneimitteleinsatz erfolgt nach tierärztlicher Anweisung und wird dezidiert dokumentiert. Gerade weil die Landwirte hohen Standards nachkommen, halten viele Bäuerinnen und Bauern weitere Forderungen im Bereich des Verbraucher-, Tier-, und Umweltschutzes für überzogen. Hinzu kommt, dass das EU-Recht von der Bundesregierung oft härter als bei den europäischen Nachbarn umgesetzt werde, kritisierte DBV-Vizepräsident Möllers.
Erschwert hätte sich die wirtschaftliche Lage für die 600.000 Veredlungsbetriebe in Deutschland im vergangenen Jahr durch „eine regelrechte Kostenlawine“, so DBV-Vizepräsident Möllers wörtlich. So seien die Kosten allein für Futtermittel um 38,1 Prozent gestiegen. Insbesondere Ferkelerzeuger würden starke Einkommensverluste erleiden. Nicht ständig höhere Auflagen, sondern ein Kostenentlastungsprogramm sei das „Gebot der Stunde“. Dringend müssen die weltfremden Regelungen für den Import von gentechnisch veränderten (GVO) Futtermittelimporten geändert werden, so Möllers. Die Veredlungswirtschaft sei auf GVO-Futtermittelimporte angewiesen, hob auch NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg hervor und drängt auf eine Beschleunigung der Zulassungsverfahrenen. Prof. Dr. Werner Zwingmann, Leiter der Unterabteilung „Tiergesundheit, Lebensmittelhygiene“ im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), zeigte in seinem Vortrag die Bemühungen des Ministeriums, um eine mehrheitsfähige Lösung in Brüssel auf. In Kürze werde die EU-Kommission einen Vorschlag dazu vorlegen.
Auf starke Kritik bei den rund 200 Forumsteilnehmern stieß die alte Formel „Klasse statt Masse“, mit der Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes, höhere Anforderungen, wie z.B. das Verbot der betäubungslosen Kastration, das Verbot der Kleingruppenhaltung und die Einführung eines Tierschutz-TÜV, begründen wollte. DBV-Vizepräsident Möllers kritisierte das Prüf- und Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Stalleinrichtungen: „Das ist weder nötig noch geeignet, um den Tierschutz zu verbessern.“ Denn durch bürokratische Verfahren würden Innovationen behindert und tierschutzfördernde Neuentwicklungen ausgebremst. Dies bestätigte Marcel Müller, stellvertretender Vorsitzender des Landjugendverbandes RheinhessenPfalz, der auch auf die Wettbewerbsverzerrung durch die Verordnung hinwies: „Mit diesem nationalen Alleingang werden wir Nachteile gegenüber unseren europäischen Nachbarn haben.“
In Bezug auf die Kastration stellte Möllers heraus, dass es keine praxistauglichen Alternativen zur bisherigen Kastrationspraxis gebe. Der DBV stehe aber offen für eine Diskussion. NRW-Landwirtschaftsminister Uhlenberg warnte vor einem ‚Schnellschuss’: „Sobald fachwissenschaftliche Ergebnisse vorliegen, werden wir das Thema mutig und zügig angehen.“ Als „vorschnell“ beurteilte auch Prof. Dr. Josef Kamphues, Direktor des Instituts für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die Aussagen des Deutschen Tierschutzbundes zur Ferkelkastration: „Erst wenn es tiergerechtere Methoden für die Ferkelkastration gibt, kann man über eine Gesetzänderungen diskutieren.“
Insgesamt bewertete der Hannoveraner Wissenschaftler Kamphues die deutsche Landwirtschaft positiv. Die intensive Tierhaltung habe im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft wirkliche Erfolge erzielt: „Nie zuvor war die Rückstandssituation bei den Lebensmitteln so günstig wie heute, nie zuvor waren Mangelerscheinungen bei Tieren so selten wie heute, nie waren qualitative Lebensmittel so günstig.“ Die größte Herausforderung resultierte aus der steigenden Erwartung der Öffentlichkeit an die Art und Weise der Tierhaltung. Es sei beispielsweise schwer, einer Bevölkerung, die Tiere nur als Freizeitpartner kennt, die Tatsache zu vermitteln, dass die Bewegungsfreiheit der Sauen eingeschränkt werden muss, um die Ferkelverluste in den ersten Lebenstagen zu minimieren. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen müssten künftig tierische Nebenprodukte zur Verfütterung wieder zugelassen werden.
Autor: Deutscher Bauernverband
Rückfragen an: DBV-Pressestelle
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