Mittel- bis langfristige Perspektiven für die Agrarmärkte überwiegend gut DBV-Diskussionsforum…

Berlin

Mittel- bis langfristige Perspektiven für die Agrarmärkte überwiegend gut DBV-Diskussionsforum auf dem Deutschen Bauerntag
„Weltweite Trends auf den Agrarmärkten und in Agrarpolitik“ war das Thema von Forum I im Rahmen des Deutschen Bauerntages 2008 in Berlin. Einleitend wies der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Werner Hilse, darauf hin, dass sich die Agrarpolitik in den vergangenen Jahren grundlegend verändert habe, was den Landwirten viel abverlangt habe. Mit den grundlegenden Veränderungen auf den Agrarmärkten sehe er gute Perspektiven für die Landwirtschaft, doch seien die Landwirte auch mit deutlich steigenden Kosten konfrontiert. Das unternehmerische Risiko nehme damit tendenziell zu. Hilse sieht die Chancen der deutschen Landwirtschaft vor dem Hintergrund von vergleichsweise teuren und begrenzten Produktions­faktoren in einer Verbesserung der Produktivität und einer vertieften Wertschöpfung.
Professor Dr. Harald von Witzke beleuchtete die historische Entwicklung und zukünftige Trends auf den Agrarmärkten. Nach einer mehr als hundertjährigen „Tretmühle“, in der sich die Landwirte mit einem stetig negativen Preistrend konfrontiert sahen, sei in den nächsten Dekaden mit steigenden – allerdings auch stark schwankenden – Preisen zu rechnen. Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln werde sich durch Bevölkerungswachstum und steigenden Wohlstand in Entwicklungsländern in den nächsten 50 Jahren verdoppeln.
Gleichzeitig sei nur ein Flächenzuwachs von ca. 5 Prozent zu erwarten, zwangsläufig müsse die Produktivität auf den bestehenden Flächen stark erhöht werden. Neben der Produktion von Nahrungsmitteln sieht von Witzke die Bioenergie als Chance für die Landwirtschaft.
Der Stellvertretende Generaldirektor der Generaldirektion Handel der Europäischen Kommission, Karl-Friedrich Falkenberg, erläuterte die Wirkungen eines steigenden internationalen Warenaustausches für die heimische Landwirtschaft. Durch die multilateralen Verhandlungen in der WTO, aber auch durch bilaterale Handelsabkommen sei der Handel mit Agrargütern und Nahrungsmitteln in den vergangenen Jahren erfreulich belebt worden. Insbesondere die Europäische Union habe sich seit drei Jahren von einem Nettoimporteur von Nahrungsmitteln zu einem Nettoexporteur entwickelt. Herausragend dabei sei der Export von Qualitätsprodukten mit einer entsprechenden Wertschöpfung. Mit einem Abschluss der Doha-Runde im Rahmen der WTO sieht Falkenberg neben Risiken für bestimmte Produktbereiche auch sehr gute Exportchancen.
Die Podiumsdiskussion befasste sich im Wesentlichen mit der anstehenden Überprüfung der Agrarpolitik sowie mit den Eckpunkten für die Ausrichtung der Agrarpolitik nach 2013. Es bestand weitgehendes Einvernehmen in Bezug auf eine konsequente Marktorientierung der Europäischen Agrarpolitik.
Übereinstimmend wurde aber davor gewarnt, die Überprüfung zu einer neuen Reform umzufunktionieren. Sowohl der Staatssekretär im niederländischen Agrarministerium, J.-P. Hoogeveen, als auch der Vorsitzende des Agrarausschusses des Europäischen Parlaments, Neil Parish, traten für eine vollständige Entkopplung der Direktzahlungen in Verbindung mit der sukzessiven Einführung einer einheitlichen Flächenprämie ein. In Frankreich stößt dies nach Aussage des Vizepräsidenten des französischen Bauernverbandes FNSEA, Jean-Paul Bastian, allerdings noch auf große Vorbehalte: In Frankreich wird eine starke Verlagerung der Produktion befürchtet. Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel verteidigte jedoch die Entkopplung als richtungsweisend für die künftige Agrarpolitik. Mit der Überprüfung der Agrarpolitik soll die Landwirtschaft nach Meinung von Fischer Boel auf neue Herausforderungen reagieren können. Fischer Boel verteidigte insbesondere ihre Vorschläge zur schrittweisen Aufstockung der Milchquoten vor dem Auslaufen im Jahr 2015. Sie sehe zudem gute Chancen auf den internationalen Märkten. Europa sollte diese nutzen, bevor sie von anderen Marktteilnehmern besetzt würden.
Auch für die Zeit nach 2013 ist nach Aussage von Kommissarin Fischer Boel eine starke Europäische Agrarpolitik unverzichtbar. Dazu zähle auch eine angemessene erste Säule. Sie verschwieg aber nicht, dass bezüglich des Niveaus heftige finanzpolitische Auseinandersetzungen zu erwarten seien. Ferner werde auch der Druck zunehmen, EU-weit eine stärkere Angleichung der Direktzahlungen zu erreichen. Der niederländische Staatssekretär Hoogeveen sieht langfristig die Gewährung von Direktzahlungen nur noch gerechtfertigt in Verbindung mit entsprechenden Zusatzleistungen der Landwirte.
In seinem Schlusswort unterstrich DBV-Vizepräsident Hilse die guten Perspektiven auf den Agrarmärkten. Er appellierte an die deutschen Landwirte als Unternehmer, im Verein mit der Lebensmittelwirtschaft die Vielfalt an qualitativ hochwertigen Produkten weltweit besser zu vermarkten als bisher. In der Erschließung neuer Märkte liege der Schlüssel zum Erfolg der deutschen und europäischen Landwirtschaft, so Hilse.
Autor: Deutscher Bauernverband
Rückfragen an: DBV-Pressestelle
Adresse: Claire-Waldoff-Straße 7; 10117 Berlin
Telefon: 030 31904-239
Fax: 030 31904-431

Berlin

Mittel- bis langfristige Perspektiven für die Agrarmärkte überwiegend gut DBV-Diskussionsforum auf dem Deutschen Bauerntag
„Weltweite Trends auf den Agrarmärkten und in Agrarpolitik“ war das Thema von Forum I im Rahmen des Deutschen Bauerntages 2008 in Berlin. Einleitend wies der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Werner Hilse, darauf hin, dass sich die Agrarpolitik in den vergangenen Jahren grundlegend verändert habe, was den Landwirten viel abverlangt habe. Mit den grundlegenden Veränderungen auf den Agrarmärkten sehe er gute Perspektiven für die Landwirtschaft, doch seien die Landwirte auch mit deutlich steigenden Kosten konfrontiert. Das unternehmerische Risiko nehme damit tendenziell zu. Hilse sieht die Chancen der deutschen Landwirtschaft vor dem Hintergrund von vergleichsweise teuren und begrenzten Produktions­faktoren in einer Verbesserung der Produktivität und einer vertieften Wertschöpfung.
Professor Dr. Harald von Witzke beleuchtete die historische Entwicklung und zukünftige Trends auf den Agrarmärkten. Nach einer mehr als hundertjährigen „Tretmühle“, in der sich die Landwirte mit einem stetig negativen Preistrend konfrontiert sahen, sei in den nächsten Dekaden mit steigenden – allerdings auch stark schwankenden – Preisen zu rechnen. Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln werde sich durch Bevölkerungswachstum und steigenden Wohlstand in Entwicklungsländern in den nächsten 50 Jahren verdoppeln.
Gleichzeitig sei nur ein Flächenzuwachs von ca. 5 Prozent zu erwarten, zwangsläufig müsse die Produktivität auf den bestehenden Flächen stark erhöht werden. Neben der Produktion von Nahrungsmitteln sieht von Witzke die Bioenergie als Chance für die Landwirtschaft.
Der Stellvertretende Generaldirektor der Generaldirektion Handel der Europäischen Kommission, Karl-Friedrich Falkenberg, erläuterte die Wirkungen eines steigenden internationalen Warenaustausches für die heimische Landwirtschaft. Durch die multilateralen Verhandlungen in der WTO, aber auch durch bilaterale Handelsabkommen sei der Handel mit Agrargütern und Nahrungsmitteln in den vergangenen Jahren erfreulich belebt worden. Insbesondere die Europäische Union habe sich seit drei Jahren von einem Nettoimporteur von Nahrungsmitteln zu einem Nettoexporteur entwickelt. Herausragend dabei sei der Export von Qualitätsprodukten mit einer entsprechenden Wertschöpfung. Mit einem Abschluss der Doha-Runde im Rahmen der WTO sieht Falkenberg neben Risiken für bestimmte Produktbereiche auch sehr gute Exportchancen.
Die Podiumsdiskussion befasste sich im Wesentlichen mit der anstehenden Überprüfung der Agrarpolitik sowie mit den Eckpunkten für die Ausrichtung der Agrarpolitik nach 2013. Es bestand weitgehendes Einvernehmen in Bezug auf eine konsequente Marktorientierung der Europäischen Agrarpolitik.
Übereinstimmend wurde aber davor gewarnt, die Überprüfung zu einer neuen Reform umzufunktionieren. Sowohl der Staatssekretär im niederländischen Agrarministerium, J.-P. Hoogeveen, als auch der Vorsitzende des Agrarausschusses des Europäischen Parlaments, Neil Parish, traten für eine vollständige Entkopplung der Direktzahlungen in Verbindung mit der sukzessiven Einführung einer einheitlichen Flächenprämie ein. In Frankreich stößt dies nach Aussage des Vizepräsidenten des französischen Bauernverbandes FNSEA, Jean-Paul Bastian, allerdings noch auf große Vorbehalte: In Frankreich wird eine starke Verlagerung der Produktion befürchtet. Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel verteidigte jedoch die Entkopplung als richtungsweisend für die künftige Agrarpolitik. Mit der Überprüfung der Agrarpolitik soll die Landwirtschaft nach Meinung von Fischer Boel auf neue Herausforderungen reagieren können. Fischer Boel verteidigte insbesondere ihre Vorschläge zur schrittweisen Aufstockung der Milchquoten vor dem Auslaufen im Jahr 2015. Sie sehe zudem gute Chancen auf den internationalen Märkten. Europa sollte diese nutzen, bevor sie von anderen Marktteilnehmern besetzt würden.
Auch für die Zeit nach 2013 ist nach Aussage von Kommissarin Fischer Boel eine starke Europäische Agrarpolitik unverzichtbar. Dazu zähle auch eine angemessene erste Säule. Sie verschwieg aber nicht, dass bezüglich des Niveaus heftige finanzpolitische Auseinandersetzungen zu erwarten seien. Ferner werde auch der Druck zunehmen, EU-weit eine stärkere Angleichung der Direktzahlungen zu erreichen. Der niederländische Staatssekretär Hoogeveen sieht langfristig die Gewährung von Direktzahlungen nur noch gerechtfertigt in Verbindung mit entsprechenden Zusatzleistungen der Landwirte.
In seinem Schlusswort unterstrich DBV-Vizepräsident Hilse die guten Perspektiven auf den Agrarmärkten. Er appellierte an die deutschen Landwirte als Unternehmer, im Verein mit der Lebensmittelwirtschaft die Vielfalt an qualitativ hochwertigen Produkten weltweit besser zu vermarkten als bisher. In der Erschließung neuer Märkte liege der Schlüssel zum Erfolg der deutschen und europäischen Landwirtschaft, so Hilse.
Autor: Deutscher Bauernverband
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