NABU und BUND legen Leitfaden zum europäischen Schutzgebietsmanagement vor

Bonn

NABU und BUND legen Leitfaden zum europäischen Schutzgebietsmanagement vor

Verbände: Länder müssen bis 2010 Managementpläne für Natura 2000 umsetzen

Berlin/Karlsruhe – Angesichts der alarmierenden Bedrohung von Tier- und Pflanzenarten haben BUND und NABU die Länder auf dem 29. Deutschen Naturschutztag in Karlsruhe aufgefordert, spätestens bis 2010 Managementpläne für alle Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 zu erstellen und umzusetzen. Natura 2000 ist das europaweite Schutzgebietssystem aus Gebieten, die im Rahmen der FFH-Richtlinie 92/43/EWG verabschiedet wurden, und aus Vogelschutzgebieten, die nach der EU-Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG eingerichtet wurden. Deutschland hat derzeit über 4.600 FFH- und 660 Vogelschutzgebiete, die 14 Prozent der Landesfläche ausmachen.

„Die Ausweisung der Natura 2000-Gebiete ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Nun gilt es, zügig für den nachhaltigen und effektiven Schutz der wertvollen Gebiete zu sorgen“, betonte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Entscheidend dafür seien konkrete, mit Nutzern und Entscheidungsträgern abgestimmte Managementpläne. Sie sorgen für klare Regeln bei der Bewirtschaftung der Gebiete, für den besseren Schutz bedrohter Tiere, Pflanzen und Lebensräume sowie vor allem für Rechtssicherheit bei Landnutzern, Industrie und Kommunen.

Wie solch eine Planung aussehen soll und auf welche Punkte geachtet werden muss, stellten die Naturschutzverbände am Donnerstag in einem 20-seitigen Leitfaden vor. NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Den Plänen müssen vor allem solide Daten zugrunde liegen, sie müssen klare und nachvollziehbare Maßnahmen festlegen und die Nutzer einbeziehen. Und: Sie müssen zügig umgesetzt werden. Dafür müssen die Länder ausreichend Personal und Finanzmittel bereit stellen.“ Der Leitfaden richtet sich an die zuständigen Verwaltungen und die Mitglieder der Naturschutzverbände. Anhand einer Checkliste können sie sowohl einzelne Pläne als auch die unterschiedlichen Konzepte der 16 Bundesländer beurteilen und prüfen, ob diese praxistauglich sind – denn darauf kommt es vor allem an. Dazu gehört zum Beispiel eine flächenscharfe Darstellung der Maßnahmen und eine Darstellung ihrer Finanzierung.

Die Verbände forderten zudem die Länder auf, ihre Kapazitäten zu erhöhen und alle Managementpläne bis 2010 fertig zu stellen, damit der weitere Verlust der biologischen Vielfalt wirklich gestoppt werden kann. Länder wie Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg könnten beim derzeitigen Tempo qualifizierte Managementpläne erst in 20 bis 40 Jahren für alle Gebiete vorlegen. „Jene Gebiete, in denen besondere Bedrohungen für die Natur bestehen und jene mit besonders vielen und wertvollen Arten müssten dabei zuerst einen Managementplan erhalten“, erläuterte der Autor des Leitfadens, der Biologe Matthias Schreiber. Wenn diese dann zum Beispiel mit Hilfe von Forsteinrichtungsplänen oder Agrarumweltprogrammen umgesetzt würden, sei das bisher weltweit ambitionierteste Naturschutzvorhaben endlich in der Realität angekommen und könne seine Aufgabe erfüllen, die Artenvielfalt in Europa zu erhalten.

Friedrich Wulf,
BUND – Naturschutzexperte,
0173-9234747
www.bund.net

Magnus Herrmann,
NABU – Referent für Natur- und Artenschutz,
0171-6407431
www.NABU.de

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NABU und BUND legen Leitfaden zum europäischen Schutzgebietsmanagement vor

Verbände: Länder müssen bis 2010 Managementpläne für Natura 2000 umsetzen

Berlin/Karlsruhe – Angesichts der alarmierenden Bedrohung von Tier- und Pflanzenarten haben BUND und NABU die Länder auf dem 29. Deutschen Naturschutztag in Karlsruhe aufgefordert, spätestens bis 2010 Managementpläne für alle Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 zu erstellen und umzusetzen. Natura 2000 ist das europaweite Schutzgebietssystem aus Gebieten, die im Rahmen der FFH-Richtlinie 92/43/EWG verabschiedet wurden, und aus Vogelschutzgebieten, die nach der EU-Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG eingerichtet wurden. Deutschland hat derzeit über 4.600 FFH- und 660 Vogelschutzgebiete, die 14 Prozent der Landesfläche ausmachen.

„Die Ausweisung der Natura 2000-Gebiete ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Nun gilt es, zügig für den nachhaltigen und effektiven Schutz der wertvollen Gebiete zu sorgen“, betonte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Entscheidend dafür seien konkrete, mit Nutzern und Entscheidungsträgern abgestimmte Managementpläne. Sie sorgen für klare Regeln bei der Bewirtschaftung der Gebiete, für den besseren Schutz bedrohter Tiere, Pflanzen und Lebensräume sowie vor allem für Rechtssicherheit bei Landnutzern, Industrie und Kommunen.

Wie solch eine Planung aussehen soll und auf welche Punkte geachtet werden muss, stellten die Naturschutzverbände am Donnerstag in einem 20-seitigen Leitfaden vor. NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Den Plänen müssen vor allem solide Daten zugrunde liegen, sie müssen klare und nachvollziehbare Maßnahmen festlegen und die Nutzer einbeziehen. Und: Sie müssen zügig umgesetzt werden. Dafür müssen die Länder ausreichend Personal und Finanzmittel bereit stellen.“ Der Leitfaden richtet sich an die zuständigen Verwaltungen und die Mitglieder der Naturschutzverbände. Anhand einer Checkliste können sie sowohl einzelne Pläne als auch die unterschiedlichen Konzepte der 16 Bundesländer beurteilen und prüfen, ob diese praxistauglich sind – denn darauf kommt es vor allem an. Dazu gehört zum Beispiel eine flächenscharfe Darstellung der Maßnahmen und eine Darstellung ihrer Finanzierung.

Die Verbände forderten zudem die Länder auf, ihre Kapazitäten zu erhöhen und alle Managementpläne bis 2010 fertig zu stellen, damit der weitere Verlust der biologischen Vielfalt wirklich gestoppt werden kann. Länder wie Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg könnten beim derzeitigen Tempo qualifizierte Managementpläne erst in 20 bis 40 Jahren für alle Gebiete vorlegen. „Jene Gebiete, in denen besondere Bedrohungen für die Natur bestehen und jene mit besonders vielen und wertvollen Arten müssten dabei zuerst einen Managementplan erhalten“, erläuterte der Autor des Leitfadens, der Biologe Matthias Schreiber. Wenn diese dann zum Beispiel mit Hilfe von Forsteinrichtungsplänen oder Agrarumweltprogrammen umgesetzt würden, sei das bisher weltweit ambitionierteste Naturschutzvorhaben endlich in der Realität angekommen und könne seine Aufgabe erfüllen, die Artenvielfalt in Europa zu erhalten.

Friedrich Wulf,
BUND – Naturschutzexperte,
0173-9234747
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Magnus Herrmann,
NABU – Referent für Natur- und Artenschutz,
0171-6407431
www.NABU.de