NABU: Zugvogeljagd auf Malta blutiger denn je

Bonn

NABU: Zugvogeljagd auf Malta blutiger denn je

Traurige Bilanz beim Vogelschutzcamp auf Mittelmeerinsel

Malta/Berlin – Der NABU hat die Regierung des Landes Malta für eine bisher beispiellos blutige Jagd auf geschützte Zugvögel verantwortlich gemacht. Nach Beobachtungen von BirdLife Malta, Vogelschutzpartner des NABU, geht die Jagd auf geschützte Zugvögel auf der kleinen Mittelmeerinsel ungehemmt weiter. Die Zunahme der herbstlichen Vogeljagd auf Malta erscheint wie ein Racheakt unbelehrbarer Vogeljäger. Nachdem die EU-Kommission Ende Januar ein Klageverfahren gegen Malta vor dem Europäischen Gerichtshof eingeleitet hatte, entfiel erstmals die traditionelle Frühjahrsjagd auf Wachteln und Turteltauben. Nun wurden umso mehr Vögel unter Beschuss genommen, so die Bilanz der Vogelschützer. Selbst vor einem Schlafplatz Ruhe suchender Rohrweihen machten Wilderer keinen Halt und beschossen die Vögel unter Scheinwerferbeleuchtung.

„Wenn sich die Regierung Maltas diesen Problemen nicht ernsthaft und mit schärferer Gesetzgebung annimmt, werden sich solche Vergehen Jahr für Jahr wiederholen – ein Zustand, den niemand akzeptieren darf“, fasste Joseph Mangion, Präsident von BirdLife Malta heute anlässlich einer Pressekonferenz in Maltas Hauptstadt Valletta zusammen. Laut dem Abschlussbericht des gemeinsamen Vogelschutzcamps von NABU und BirdLife Malta registrierten die Vogelschützer einen Anstieg der illegalen Vogeljagd um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Abschüsse geschützter Vögel habe sich dabei sogar mehr als verdoppelt. Neben dem sinnlosen Töten seltener Schwarzstörche, Rohrweihen und Wespenbussarde wurde am 27. September auch ein Schreiadler abgeschossen.

„In Deutschland brüten nur noch etwa 100 Paare des vom Aussterben bedrohten Greifvogels“, erläuterte Bernd-Ulrich Meyburg, Sprecher der NABU-Bundesarbeitsgruppe Greifvogelschutz. Der noch junge Adler war von zwei Freizeitjägern in Buskett Garden, einem Vogelschutzgebiet im Süden der Insel, verfolgt und getötet worden. Die sofort gerufene Polizei konnte die beiden Täter festnehmen. „Jeder einzelne getötete Schreiadler ist ein herber Verlust für unsere aufwändigen Schutzbemühungen in Deutschland, denn pro Jahr zieht ein Adlerpaar nur einen einzigen Jungvogel groß“, so Meyburg.

Der NABU unterstützt seinen BirdLife-Partner im Kampf gegen die illegale Zugvogeljagd seit dem Beitritt Maltas zur Europäischen Union. Auf den regelmäßigen Vogelschutzcamps dokumentieren die Teams an verschiedenen Orten der Insel den Vogelzug und die dabei beobachteten Jagdverstöße. Wie gezeigt werden konnte, sank während der Anwesenheit der Campteilnehmer die Abschussrate geschützter Vogelarten – ein deutlicher Beleg für die Wirksamkeit ihres Einsatzes vor Ort.

Seitdem eine Arbeitsgruppe um Bernd-Ulrich Meyburg auch einige Schreiadler mit Satellitensendern ausgestattet hat, kann die Zugstrecke der bedrohten Greife exakt verfolgt werden. Auf ihrem Zug nach Süden fliegen die Adler meist über die Türkei und entlang des ostafrikanischen Grabens ins südliche Afrika. Diesmal hatten zwei mit Sendern versehene Jungadler aber auch eine davon abweichende Route über Italien und Malta gewählt.

Für Rückfragen:
Dr. Markus Nipkow, NABU-Referent für Ornithologie und Vogelschutz, Tel. 030-284984-1620

Der Bericht über das Vogelschutzcamp (in Englisch) und Fotos sind im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.birdlifemalta.org

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NABU: Zugvogeljagd auf Malta blutiger denn je

Traurige Bilanz beim Vogelschutzcamp auf Mittelmeerinsel

Malta/Berlin – Der NABU hat die Regierung des Landes Malta für eine bisher beispiellos blutige Jagd auf geschützte Zugvögel verantwortlich gemacht. Nach Beobachtungen von BirdLife Malta, Vogelschutzpartner des NABU, geht die Jagd auf geschützte Zugvögel auf der kleinen Mittelmeerinsel ungehemmt weiter. Die Zunahme der herbstlichen Vogeljagd auf Malta erscheint wie ein Racheakt unbelehrbarer Vogeljäger. Nachdem die EU-Kommission Ende Januar ein Klageverfahren gegen Malta vor dem Europäischen Gerichtshof eingeleitet hatte, entfiel erstmals die traditionelle Frühjahrsjagd auf Wachteln und Turteltauben. Nun wurden umso mehr Vögel unter Beschuss genommen, so die Bilanz der Vogelschützer. Selbst vor einem Schlafplatz Ruhe suchender Rohrweihen machten Wilderer keinen Halt und beschossen die Vögel unter Scheinwerferbeleuchtung.

„Wenn sich die Regierung Maltas diesen Problemen nicht ernsthaft und mit schärferer Gesetzgebung annimmt, werden sich solche Vergehen Jahr für Jahr wiederholen – ein Zustand, den niemand akzeptieren darf“, fasste Joseph Mangion, Präsident von BirdLife Malta heute anlässlich einer Pressekonferenz in Maltas Hauptstadt Valletta zusammen. Laut dem Abschlussbericht des gemeinsamen Vogelschutzcamps von NABU und BirdLife Malta registrierten die Vogelschützer einen Anstieg der illegalen Vogeljagd um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Abschüsse geschützter Vögel habe sich dabei sogar mehr als verdoppelt. Neben dem sinnlosen Töten seltener Schwarzstörche, Rohrweihen und Wespenbussarde wurde am 27. September auch ein Schreiadler abgeschossen.

„In Deutschland brüten nur noch etwa 100 Paare des vom Aussterben bedrohten Greifvogels“, erläuterte Bernd-Ulrich Meyburg, Sprecher der NABU-Bundesarbeitsgruppe Greifvogelschutz. Der noch junge Adler war von zwei Freizeitjägern in Buskett Garden, einem Vogelschutzgebiet im Süden der Insel, verfolgt und getötet worden. Die sofort gerufene Polizei konnte die beiden Täter festnehmen. „Jeder einzelne getötete Schreiadler ist ein herber Verlust für unsere aufwändigen Schutzbemühungen in Deutschland, denn pro Jahr zieht ein Adlerpaar nur einen einzigen Jungvogel groß“, so Meyburg.

Der NABU unterstützt seinen BirdLife-Partner im Kampf gegen die illegale Zugvogeljagd seit dem Beitritt Maltas zur Europäischen Union. Auf den regelmäßigen Vogelschutzcamps dokumentieren die Teams an verschiedenen Orten der Insel den Vogelzug und die dabei beobachteten Jagdverstöße. Wie gezeigt werden konnte, sank während der Anwesenheit der Campteilnehmer die Abschussrate geschützter Vogelarten – ein deutlicher Beleg für die Wirksamkeit ihres Einsatzes vor Ort.

Seitdem eine Arbeitsgruppe um Bernd-Ulrich Meyburg auch einige Schreiadler mit Satellitensendern ausgestattet hat, kann die Zugstrecke der bedrohten Greife exakt verfolgt werden. Auf ihrem Zug nach Süden fliegen die Adler meist über die Türkei und entlang des ostafrikanischen Grabens ins südliche Afrika. Diesmal hatten zwei mit Sendern versehene Jungadler aber auch eine davon abweichende Route über Italien und Malta gewählt.

Für Rückfragen:
Dr. Markus Nipkow, NABU-Referent für Ornithologie und Vogelschutz, Tel. 030-284984-1620

Der Bericht über das Vogelschutzcamp (in Englisch) und Fotos sind im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.birdlifemalta.org