Staatssekretär Seif stellt von ihm initiiertes neues Ziegenbeweidungsprojekt in Lorch/Rheingau…

Wiesbaden

Staatssekretär Seif stellt von ihm initiiertes neues Ziegenbeweidungsprojekt in Lorch/Rheingau vor: Ziegen in den Weinbergen
Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Karl-Winfried Seif, hat ein neues Ziegenbeweidungsprojekt initiiert, welches nun in Lorch/Rheingau durchgeführt wird.
„Die Gemarkung Lorch liegt bekanntlich im Bereich des UNESCO-Weltkulturerbes Mittelrheintal. Durch den Rückgang des Weinbaues in den letzten dreißig Jahren blieben große Teile von potentieller Rebfläche von Lorch der Sukzession überlassen. Dadurch kam es zu Verbuschungen und Stockausschlägen, an denen sich durch die Reblaus verursachte Blattgallen bildeten. Da sich die Reblaus auf den oberirdischen Rebteilen vermehrt, ist neben der Entstehung von geflügelten Rebläusen, die große Strecken überwinden können, die Gefahr von Mutationen permanent gegeben. In den letzten Jahren verschärfte sich die Situation durch das Auftreten der Schwarzfäule!“ so beschreibt der Staatssekretär die weinbauliche Seite dieses Problems und weiter: „Wenden wir aber auch den Blick zum Naturschutz, zur Landschaftspflege, insbesondere auch auf die Aufrechterhaltung einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft: Die Weinbergslagen zwischen Rüdesheim und Lorchhausen sind Vogelschutzgebiet und gehören somit zum europaweiten Netz der NATURA 2000 Gebiete. Ziel ist der Erhalt und die Förderung der halboffenen Weinbergslandschaft als Lebensraum für Wärme liebende Vogelarten und der umliegenden, naturnahen Laubmischwälder. Es besteht nämlich hier eines der wenigen regelmäßigen Brutgebiete für die Zipp- und die Zaunammer in Hessen. Und es brüten noch weitere gefährdete Zugvogelarten, wie Steinschmätzer und Wendehals, aber auch der Wanderfalke und der Neuntöter kommen vor. Ihre Lebensräume, die in einer halboffenen Kulturlandschaft mit Gehölzstrukturen bestehen, sind durch weitere Verbuschung und Bewaldung in Folge des stellenweise aufgegebenen Weinbaues gefährdet.“
Nachdem bereits in den vergangenen Jahren verschiedene Versuche, der Weinbergsbrache–Problematik zum Beispiel mittels Hüteschafhaltung beizukommen, nicht den gewünschten Erfolg zeigten, wird nun auf Initiative von Karl–Winfried Seif ein anderer Weg beschritten: „In Abstimmung mit dem Weinbauamt, dem Amt für Bodenmanagement und Naturschutz hat das für Landschaftspflege zuständige Limburger Amt für den ländlichen Raum eine Kooperation mit dem Presberger Ziegenhalter Lothar Kempenich auf den Weg gebracht, der nun in den ausgewählten Bereichen eine massierte Beweidung durchführt.“
Dabei wurden, berichtete Seif weiter, einvernehmlich in einem ersten Schritt Flächen im Umfang von etwa 3 ha bestimmt. Diese Flächen weisen im Regelfall jüngere Brachestadien mit überwiegend Brombeerbewuchs auf, die für einen kurzfristigen Einstieg in die Beweidung naturschutzfachlich unproblematisch und mengenmäßig ausreichend sind. Dabei ist auch darauf zu achten, dass auf den betreffenden Flächen einzelne Gehölze oder Gehölzgruppen bestehen bleiben. Diese Gehölzbestände werden von der Beweidung ausgenommen, da diese für die Lebensräume der Vogelwelt eine besondere Bedeutung haben.
Seif sagte weiter: „Das Projekt soll aber nicht allein weinbauhygienische und naturschutzfachliche Aspekte bedienen. Für denjenigen, der die Beweidung durchführt, muss auch ökonomisch etwas dabei herauskommen. Und das ist bei solchen Dienstleistungen, die sich auf Aufgaben des Naturschutzes und der Landschaftspflege beziehen, regelmäßig ein kritischer Aspekt. Denn hier würde die Vermarktung des so gewonnenen Lammfleisches die Kosten, die durch die Bewirtschaftung eines durch seine Steilheit als extrem zu bezeichnenden Standortes entstehen, keinesfalls decken. Das Projekt kann nur realisiert werden, weil Ziegenhalter Kempenich im Rahmen des Hessischen Integrierten Landschaftspflegeprogrammes einen finanziellen Ausgleich erhält – quasi ein gesellschaftliches Entgelt für die Übernahme einer Aufgabe, aus der sich die Landwirtschaft unter reinen Marktbedingungen längst zurückgezogen hat.“
Hintergrund:
Die „Außendienstmitarbeiter“ in diesem Projekt sind besonders schöne, weiße Burenziegen mit rotbraunen Köpfen, deren Ursprung, wie der Name schon sagt, in Südafrika liegt. Es sind große Fleischziegen mit langem Rumpf, breiten Schultern und muskulösen, langen Beinen, die in der Herde exzellente Landschaftspfleger sind und auch leicht zu handeln sind. Ziegenfleisch ist übrigens entgegen aller Vorurteile sehr schmackhaft, mager und vitaminreich.
– Pressestelle –
Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
constanze.braun@hmulv.hessen.de
Tel.: 0611/815-1026
Fax: 0611/815-1943

Wiesbaden

Staatssekretär Seif stellt von ihm initiiertes neues Ziegenbeweidungsprojekt in Lorch/Rheingau vor: Ziegen in den Weinbergen
Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Karl-Winfried Seif, hat ein neues Ziegenbeweidungsprojekt initiiert, welches nun in Lorch/Rheingau durchgeführt wird.
„Die Gemarkung Lorch liegt bekanntlich im Bereich des UNESCO-Weltkulturerbes Mittelrheintal. Durch den Rückgang des Weinbaues in den letzten dreißig Jahren blieben große Teile von potentieller Rebfläche von Lorch der Sukzession überlassen. Dadurch kam es zu Verbuschungen und Stockausschlägen, an denen sich durch die Reblaus verursachte Blattgallen bildeten. Da sich die Reblaus auf den oberirdischen Rebteilen vermehrt, ist neben der Entstehung von geflügelten Rebläusen, die große Strecken überwinden können, die Gefahr von Mutationen permanent gegeben. In den letzten Jahren verschärfte sich die Situation durch das Auftreten der Schwarzfäule!“ so beschreibt der Staatssekretär die weinbauliche Seite dieses Problems und weiter: „Wenden wir aber auch den Blick zum Naturschutz, zur Landschaftspflege, insbesondere auch auf die Aufrechterhaltung einer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft: Die Weinbergslagen zwischen Rüdesheim und Lorchhausen sind Vogelschutzgebiet und gehören somit zum europaweiten Netz der NATURA 2000 Gebiete. Ziel ist der Erhalt und die Förderung der halboffenen Weinbergslandschaft als Lebensraum für Wärme liebende Vogelarten und der umliegenden, naturnahen Laubmischwälder. Es besteht nämlich hier eines der wenigen regelmäßigen Brutgebiete für die Zipp- und die Zaunammer in Hessen. Und es brüten noch weitere gefährdete Zugvogelarten, wie Steinschmätzer und Wendehals, aber auch der Wanderfalke und der Neuntöter kommen vor. Ihre Lebensräume, die in einer halboffenen Kulturlandschaft mit Gehölzstrukturen bestehen, sind durch weitere Verbuschung und Bewaldung in Folge des stellenweise aufgegebenen Weinbaues gefährdet.“
Nachdem bereits in den vergangenen Jahren verschiedene Versuche, der Weinbergsbrache–Problematik zum Beispiel mittels Hüteschafhaltung beizukommen, nicht den gewünschten Erfolg zeigten, wird nun auf Initiative von Karl–Winfried Seif ein anderer Weg beschritten: „In Abstimmung mit dem Weinbauamt, dem Amt für Bodenmanagement und Naturschutz hat das für Landschaftspflege zuständige Limburger Amt für den ländlichen Raum eine Kooperation mit dem Presberger Ziegenhalter Lothar Kempenich auf den Weg gebracht, der nun in den ausgewählten Bereichen eine massierte Beweidung durchführt.“
Dabei wurden, berichtete Seif weiter, einvernehmlich in einem ersten Schritt Flächen im Umfang von etwa 3 ha bestimmt. Diese Flächen weisen im Regelfall jüngere Brachestadien mit überwiegend Brombeerbewuchs auf, die für einen kurzfristigen Einstieg in die Beweidung naturschutzfachlich unproblematisch und mengenmäßig ausreichend sind. Dabei ist auch darauf zu achten, dass auf den betreffenden Flächen einzelne Gehölze oder Gehölzgruppen bestehen bleiben. Diese Gehölzbestände werden von der Beweidung ausgenommen, da diese für die Lebensräume der Vogelwelt eine besondere Bedeutung haben.
Seif sagte weiter: „Das Projekt soll aber nicht allein weinbauhygienische und naturschutzfachliche Aspekte bedienen. Für denjenigen, der die Beweidung durchführt, muss auch ökonomisch etwas dabei herauskommen. Und das ist bei solchen Dienstleistungen, die sich auf Aufgaben des Naturschutzes und der Landschaftspflege beziehen, regelmäßig ein kritischer Aspekt. Denn hier würde die Vermarktung des so gewonnenen Lammfleisches die Kosten, die durch die Bewirtschaftung eines durch seine Steilheit als extrem zu bezeichnenden Standortes entstehen, keinesfalls decken. Das Projekt kann nur realisiert werden, weil Ziegenhalter Kempenich im Rahmen des Hessischen Integrierten Landschaftspflegeprogrammes einen finanziellen Ausgleich erhält – quasi ein gesellschaftliches Entgelt für die Übernahme einer Aufgabe, aus der sich die Landwirtschaft unter reinen Marktbedingungen längst zurückgezogen hat.“
Hintergrund:
Die „Außendienstmitarbeiter“ in diesem Projekt sind besonders schöne, weiße Burenziegen mit rotbraunen Köpfen, deren Ursprung, wie der Name schon sagt, in Südafrika liegt. Es sind große Fleischziegen mit langem Rumpf, breiten Schultern und muskulösen, langen Beinen, die in der Herde exzellente Landschaftspfleger sind und auch leicht zu handeln sind. Ziegenfleisch ist übrigens entgegen aller Vorurteile sehr schmackhaft, mager und vitaminreich.
– Pressestelle –
Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
constanze.braun@hmulv.hessen.de
Tel.: 0611/815-1026
Fax: 0611/815-1943