Welternährungsgipfel in Rom – Abbau von Handelsbeschränkungen gefordert
Bonn
Welternährungsgipfel in Rom – Abbau von Handelsbeschränkungen gefordert
(aid) – Umgerechnet sind derzeit die kompletten Einwohner von 860 fiktiven Städten mit jeweils einer Million Einwohner unterernährt. Doch selbst, wenn wir uns die Zahl merken können, können wir uns kaum vorstellen, was Hunger bedeutet. Denn die meisten Menschen in Mitteleuropa müssen dieses Gefühl nur eine halbe Stunde vor dem Mittagessen ertragen, in dem Wissen, dass sie bald wieder satt sein werden. Nachdem es zwischen 1970 und dem Ende des Jahrtausends einen Abwärtstrend bei der Zahl der unterernährten Menschen gegeben hatte, verschärft sich die Lage nun wieder. Der rasante Preisanstieg für Grundnahrungsmittel auf dem Weltmarkt trifft besonders die ärmere Bevölkerung, die einen großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden muss. Auf der Welternährungskonferenz, die am 5. Juni 2008 in Rom zu Ende gegangenen ist, suchten Delegationen aus 50 Staaten Wege gegen die weltweit explorierenden Preise für Lebensmittel. Eine zentrale Forderung des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon war, die Lebensmittelproduktion bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu steigern. Außerdem wurde gefordert, Preiskontrollen und Handelsbeschränkungen aufzuheben.
Das ist für die Staatengemeinschaft allerdings nicht einfach umzusetzen. Dabei könnte sich die Aufhebung von Importzöllen theoretisch sogar positiv auf die Volkswirtschaft eines Landes auswirken. Die Einbußen, die Staat und Produzenten durch die Abschaffung von Importzöllen hinnehmen müssten, wären volkswirtschaftlich gesehen in der Summe niedriger, als die positiven Effekte für die Verbraucher, die weniger für die Waren bezahlen müssten. Doch die Staatengemeinschaft befindet sich in einem ökonomischen Dilemma: der beschriebene positive Effekt tritt nur ein, wenn alle das gleiche tun.
Das Problem ist also nur mit schrittweisen Verhandlungen zu lösen, weil sich sonst kein Staat traut, den ersten Schritt zu machen. Die Staaten ringen um gegebenenfalls verminderte Einnahmen für den Staat, die mögliche Aufgabe von Selbstversorgungszielen, den Schutz der Produzenten, den Erhalt von Arbeitsplätzen oder den Schutz vor Dumping sowie vor ungleichen Sozial- und Umweltstandards. Schon 1949 ist deshalb auf der UN-Konferenz von Havanna das Zoll- und Handelsabkommen ‚GATT‘ ins Leben gerufen worden (General Agreement on Tariffs and Trade). 1994 wurde während der Uruguay-Runde schließlich die Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) als Institution gegründet. Deren Ziel ist es, Handelsbeschränkungen abzubauen, indem die wichtigsten Handelsnationen Verträge miteinander abschließen. Diese sollten das notwendige Vertrauen schaffen, beispielsweise Importzölle abzuschaffen, ohne befürchten zu müssen, dass der Konkurrent auf dem Weltmarkt sie bald wieder einführt.
aid,Friederike Eversheim
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aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Friedrich-Ebert-Str. 3
53177 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de
E-Mail: aid@aid.de
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(aid) – Umgerechnet sind derzeit die kompletten Einwohner von 860 fiktiven Städten mit jeweils einer Million Einwohner unterernährt. Doch selbst, wenn wir uns die Zahl merken können, können wir uns kaum vorstellen, was Hunger bedeutet. Denn die meisten Menschen in Mitteleuropa müssen dieses Gefühl nur eine halbe Stunde vor dem Mittagessen ertragen, in dem Wissen, dass sie bald wieder satt sein werden. Nachdem es zwischen 1970 und dem Ende des Jahrtausends einen Abwärtstrend bei der Zahl der unterernährten Menschen gegeben hatte, verschärft sich die Lage nun wieder. Der rasante Preisanstieg für Grundnahrungsmittel auf dem Weltmarkt trifft besonders die ärmere Bevölkerung, die einen großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden muss. Auf der Welternährungskonferenz, die am 5. Juni 2008 in Rom zu Ende gegangenen ist, suchten Delegationen aus 50 Staaten Wege gegen die weltweit explorierenden Preise für Lebensmittel. Eine zentrale Forderung des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon war, die Lebensmittelproduktion bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu steigern. Außerdem wurde gefordert, Preiskontrollen und Handelsbeschränkungen aufzuheben.
Das ist für die Staatengemeinschaft allerdings nicht einfach umzusetzen. Dabei könnte sich die Aufhebung von Importzöllen theoretisch sogar positiv auf die Volkswirtschaft eines Landes auswirken. Die Einbußen, die Staat und Produzenten durch die Abschaffung von Importzöllen hinnehmen müssten, wären volkswirtschaftlich gesehen in der Summe niedriger, als die positiven Effekte für die Verbraucher, die weniger für die Waren bezahlen müssten. Doch die Staatengemeinschaft befindet sich in einem ökonomischen Dilemma: der beschriebene positive Effekt tritt nur ein, wenn alle das gleiche tun.
Das Problem ist also nur mit schrittweisen Verhandlungen zu lösen, weil sich sonst kein Staat traut, den ersten Schritt zu machen. Die Staaten ringen um gegebenenfalls verminderte Einnahmen für den Staat, die mögliche Aufgabe von Selbstversorgungszielen, den Schutz der Produzenten, den Erhalt von Arbeitsplätzen oder den Schutz vor Dumping sowie vor ungleichen Sozial- und Umweltstandards. Schon 1949 ist deshalb auf der UN-Konferenz von Havanna das Zoll- und Handelsabkommen ‚GATT‘ ins Leben gerufen worden (General Agreement on Tariffs and Trade). 1994 wurde während der Uruguay-Runde schließlich die Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) als Institution gegründet. Deren Ziel ist es, Handelsbeschränkungen abzubauen, indem die wichtigsten Handelsnationen Verträge miteinander abschließen. Diese sollten das notwendige Vertrauen schaffen, beispielsweise Importzölle abzuschaffen, ohne befürchten zu müssen, dass der Konkurrent auf dem Weltmarkt sie bald wieder einführt.
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