Welternährungskrise erfordert dringend eine globale Agrarwende – Zum Bericht des Weltagrarrats…

Bonn

Welternährungskrise erfordert dringend eine globale Agrarwende – Zum Bericht des Weltagrarrats IAASTD
Die Preissteigerungen für Nahrungsmittel auf den Weltmärkten und die Hungerrevolten in mehr als 30 Entwicklungsländern offenbaren eine Welternährungskrise, die von kaum einem Wissenschaftler vorausgesehen worden ist. „Spätestens jetzt bewahrheitet sich, dass bei der Weltagrarentwicklung nur weiter so keine Option ist“, so Rudolf Buntzel, Fachmann für Weltagrarfragen des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED.
Anlass zur Hoffnung für einen Wechsel in der weltweiten Agrarpolitik gibt der Bericht des Weltagrarrats (IAASTD = International Agricultural Assessment for Science, Technology for Development). Hierbei handelt es sich um das Ergebnis eines Diskurses von 400 Wissenschaftlern aus aller Welt. Sie haben vier Jahre lang mit einer ausgewählten Gruppe von Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen über die Frage beraten, wie Weltagrarpolitik und –forschung neu ausgerichtet werden müssen, um die ökologischen und sozialen Herausforderungen für die Ernährung der Welt zu bewältigen.
„Der Prozess ist vergleichbar mit dem Weltklimabericht des IPCC (International Panel of Climatic Change) “, so Reiner Braun von der Vereinigung deutscher Wissenschaftler. „Man kann von dem Bericht behaupten, dass er den internationalen wissenschaftlichen Konsens in den Fragen der Neuausrichtung der Agrarforschung darstellt.“ Da 40 Regierungen mit unterschrieben haben, hat der Bericht den Status eines zwischenstaatlichen Dokuments.
„Aus Natur- und Umweltsicht sind wir mit den Ergebnissen des Prozesses zufrieden“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Er betont die Notwendigkeit von ökologisch-nachhaltigen Produktionsmethoden, die politische, wirtschaftliche und sozio-kulturelle Rahmenbedingungen berücksichtigen. Nur so können Armuts- und Hungerprobleme gelöst und das Angebot an Nahrungsmitteln verbessert werden. Diese integrierte Sicht ist dringender denn je, weil jetzt viele Stimmen aus Wirtschaft und Politik allein auf Produktionssteigerung um jeden Preis setzen.“
„Im Einklang mit den Ergebnissen des IAASTD-Berichts liegt unser Schwerpunkt auf dem lokalen, umweltbezogenen Wissen der Kleinbauern, einem agro-ökologischen, standortspezifischen Ansatz und einer Agrarwissenschaft, die sich in den Dienst der verarmten Kleinbauern stellt“, so Bernhard Walter von Brot für die Welt.
Auf dem Welternährungsgipfel, der vorletzte Woche in Rom stattfand und Antworten auf die Nahrungsmittelkrise der Welt geben sollte, wurden nur die alten Rezepte gegen den Welthunger wieder ausgegraben. „Jeder nutzt seine bekannten Argumente, um sie durch die bestehende Krise politisch aufzuwerten. Davon setzt sich der IAASTD-Bericht wohltuend ab,“ so die vier Organisatoren des Symposiums. „Der unqualifizierten Agrarliberalisierung wird genauso ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, wie der einseitigen Befürwortung der Gentechnik.“
EED, Brot für die Welt, NABU und VdW führten gemeinsam am 18.6.08 ein Symposium in Berlin durch, bei dem der IAASTD-Bericht vorgestellt wurde. Als Referenten sind vier der Autoren des Berichts aufgetreten, die die Beratungen von deutscher Seite aus wesentlich mitgestaltet haben. Gleichzeitig fand eine Begegnung mit dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit des Bundestags zu dem Bericht statt. Die Organisatoren der Veranstaltung wollen den Bericht des Weltagrarrats gemeinsam in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen zur Lösung der Nahrungsmittelkrise stellen.
Für Rückfragen:
Dr. Rudolf Buntzel, Beauftragter für Welternährungsfragen des EED, mobil 0175-5642081.
Florian Schöne, Referent für Agrarpolitik und Bioenergie, mobil 0172-5966097

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Welternährungskrise erfordert dringend eine globale Agrarwende – Zum Bericht des Weltagrarrats IAASTD
Die Preissteigerungen für Nahrungsmittel auf den Weltmärkten und die Hungerrevolten in mehr als 30 Entwicklungsländern offenbaren eine Welternährungskrise, die von kaum einem Wissenschaftler vorausgesehen worden ist. „Spätestens jetzt bewahrheitet sich, dass bei der Weltagrarentwicklung nur weiter so keine Option ist“, so Rudolf Buntzel, Fachmann für Weltagrarfragen des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED.
Anlass zur Hoffnung für einen Wechsel in der weltweiten Agrarpolitik gibt der Bericht des Weltagrarrats (IAASTD = International Agricultural Assessment for Science, Technology for Development). Hierbei handelt es sich um das Ergebnis eines Diskurses von 400 Wissenschaftlern aus aller Welt. Sie haben vier Jahre lang mit einer ausgewählten Gruppe von Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen über die Frage beraten, wie Weltagrarpolitik und –forschung neu ausgerichtet werden müssen, um die ökologischen und sozialen Herausforderungen für die Ernährung der Welt zu bewältigen.
„Der Prozess ist vergleichbar mit dem Weltklimabericht des IPCC (International Panel of Climatic Change) “, so Reiner Braun von der Vereinigung deutscher Wissenschaftler. „Man kann von dem Bericht behaupten, dass er den internationalen wissenschaftlichen Konsens in den Fragen der Neuausrichtung der Agrarforschung darstellt.“ Da 40 Regierungen mit unterschrieben haben, hat der Bericht den Status eines zwischenstaatlichen Dokuments.
„Aus Natur- und Umweltsicht sind wir mit den Ergebnissen des Prozesses zufrieden“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Er betont die Notwendigkeit von ökologisch-nachhaltigen Produktionsmethoden, die politische, wirtschaftliche und sozio-kulturelle Rahmenbedingungen berücksichtigen. Nur so können Armuts- und Hungerprobleme gelöst und das Angebot an Nahrungsmitteln verbessert werden. Diese integrierte Sicht ist dringender denn je, weil jetzt viele Stimmen aus Wirtschaft und Politik allein auf Produktionssteigerung um jeden Preis setzen.“
„Im Einklang mit den Ergebnissen des IAASTD-Berichts liegt unser Schwerpunkt auf dem lokalen, umweltbezogenen Wissen der Kleinbauern, einem agro-ökologischen, standortspezifischen Ansatz und einer Agrarwissenschaft, die sich in den Dienst der verarmten Kleinbauern stellt“, so Bernhard Walter von Brot für die Welt.
Auf dem Welternährungsgipfel, der vorletzte Woche in Rom stattfand und Antworten auf die Nahrungsmittelkrise der Welt geben sollte, wurden nur die alten Rezepte gegen den Welthunger wieder ausgegraben. „Jeder nutzt seine bekannten Argumente, um sie durch die bestehende Krise politisch aufzuwerten. Davon setzt sich der IAASTD-Bericht wohltuend ab,“ so die vier Organisatoren des Symposiums. „Der unqualifizierten Agrarliberalisierung wird genauso ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, wie der einseitigen Befürwortung der Gentechnik.“
EED, Brot für die Welt, NABU und VdW führten gemeinsam am 18.6.08 ein Symposium in Berlin durch, bei dem der IAASTD-Bericht vorgestellt wurde. Als Referenten sind vier der Autoren des Berichts aufgetreten, die die Beratungen von deutscher Seite aus wesentlich mitgestaltet haben. Gleichzeitig fand eine Begegnung mit dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit des Bundestags zu dem Bericht statt. Die Organisatoren der Veranstaltung wollen den Bericht des Weltagrarrats gemeinsam in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen zur Lösung der Nahrungsmittelkrise stellen.
Für Rückfragen:
Dr. Rudolf Buntzel, Beauftragter für Welternährungsfragen des EED, mobil 0175-5642081.
Florian Schöne, Referent für Agrarpolitik und Bioenergie, mobil 0172-5966097