Schweden, Vattenfall und Co – das Atomchaos soll weitergehen

Schweden, Vattenfall und Co – das Atomchaos soll weitergehen

Der Beinahe-GAU im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark-1 ist gerade einmal zweieinhalb Jahre her. Der vom Skandal-Konzern Vattenfall betriebene Meiler war etwa sieben Minuten von einer Kernschmelze entfernt. Dass ein Land, das nur knapp einem GAU entkommen ist, seine unfallträchtigen Meiler abschalten will, ist verständlich. Phantasielos ist dagegen, sie durch neue zu ersetzen.

Der Entschluss Schwedens ist kein Vorbild für Deutschland, denn Schweden hat nie ernsthaft versucht, Energie auf alternativen Wegen zu erzeugen. Der von der Atomlobby gefeierte schwedische Ausstieg aus dem Atomausstieg ist ein Rückschlag für den Klimaschutz und keinesfalls Beleg für eine Renaissance der Atomenergie. Die Statistiken der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) sind eindeutig: Die Zahl der weltweit produzierenden Atomkraftwerke stagniert seit Jahren.

Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München e.V.: „Bei einem durchschnittlichen Alter von knapp 30 Jahren ist es höchste Zeit für die Stilllegung des gesamten unfallträchtigen schwedischen Atomparks.“ Mit langen Planungs- und Bauzeiten würden die neuen Atomkraftwerke frühestens 2025 in Betrieb gehen, als Maßnahme gegen den Klimawandel unwirksam, weil viel zu spät. Außerdem wäre das „Verfallsdatum“ der alten AKWs dann längst abgelaufen, die Sicherheitsrisiken unverantwortlich hoch, so Hacker.

Unklar bleibt auch die Finanzierung der Reaktor-Neubauten. Der derzeit in Bau befindliche Musterreaktor, das Vorzeigeprojekt von Areva/Siemens, der erste Europäische Druckwasserreaktor EPR, hat jetzt schon sowohl den Zeit- als auch den Kostenrahmen gesprengt. Es wäre grotesk, wenn z.B. die Bayerische Landesbank, die den finnischen EPR mit einem großzügigen Kredit mitfinanziert, unsere Steuergelder aus dem „Bankenrettungspaket“ für den Neubau der schwedischen AKWs missbraucht.

„Wer auf den Ausbau von Atomenergie setzt, tappt in eine Falle“, sagt Karin Wurzbacher, Physikerin am Umweltinstitut. Uran werde ebenso wie die fossilen Energieträger zur Neige gehen, aber die Berge von gefährlichem Atommüll werden derweil wachsen. Die Erneuerbaren Energien benötigen keinen Brennstoff, ihr Ausbau erfolgt schneller, als erwartet. „Allein in Deutschland beträgt ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch bereits knapp 10 Prozent. Der entsprechende Anteil Atomstrom liegt abgeschlagen bei etwa 6,5 Prozent.“ Weltweit betrachtet ist die Atomkraft noch bedeutungsloser, sie kommt noch nicht einmal auf 2,5 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch.

Das Umweltinstitut München e.V. fordert ein radikales Umdenken in der Energiepolitik. Mit der Entscheidung für Atomstrom verbaut sich die schwedische Regierung die Chance, eine zukunftsfähige Energieversorgung zu errichten. Atom und Kohle sind Auslaufmodelle. Ein Festhalten an der Atomkraft blockiert die dringend nötigen Investitionen in Energieeffizienz, Energieeinsparung und Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an das:
Umweltinstitut München e.V.
Christina Hacker, Karin Wurzbacher
Tel. (089) 30 77 49-11
Mobil (0178) 306 70 68
ch@umweltinstitut.org

Schweden, Vattenfall und Co – das Atomchaos soll weitergehen

Der Beinahe-GAU im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark-1 ist gerade einmal zweieinhalb Jahre her. Der vom Skandal-Konzern Vattenfall betriebene Meiler war etwa sieben Minuten von einer Kernschmelze entfernt. Dass ein Land, das nur knapp einem GAU entkommen ist, seine unfallträchtigen Meiler abschalten will, ist verständlich. Phantasielos ist dagegen, sie durch neue zu ersetzen.

Der Entschluss Schwedens ist kein Vorbild für Deutschland, denn Schweden hat nie ernsthaft versucht, Energie auf alternativen Wegen zu erzeugen. Der von der Atomlobby gefeierte schwedische Ausstieg aus dem Atomausstieg ist ein Rückschlag für den Klimaschutz und keinesfalls Beleg für eine Renaissance der Atomenergie. Die Statistiken der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) sind eindeutig: Die Zahl der weltweit produzierenden Atomkraftwerke stagniert seit Jahren.

Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München e.V.: „Bei einem durchschnittlichen Alter von knapp 30 Jahren ist es höchste Zeit für die Stilllegung des gesamten unfallträchtigen schwedischen Atomparks.“ Mit langen Planungs- und Bauzeiten würden die neuen Atomkraftwerke frühestens 2025 in Betrieb gehen, als Maßnahme gegen den Klimawandel unwirksam, weil viel zu spät. Außerdem wäre das „Verfallsdatum“ der alten AKWs dann längst abgelaufen, die Sicherheitsrisiken unverantwortlich hoch, so Hacker.

Unklar bleibt auch die Finanzierung der Reaktor-Neubauten. Der derzeit in Bau befindliche Musterreaktor, das Vorzeigeprojekt von Areva/Siemens, der erste Europäische Druckwasserreaktor EPR, hat jetzt schon sowohl den Zeit- als auch den Kostenrahmen gesprengt. Es wäre grotesk, wenn z.B. die Bayerische Landesbank, die den finnischen EPR mit einem großzügigen Kredit mitfinanziert, unsere Steuergelder aus dem „Bankenrettungspaket“ für den Neubau der schwedischen AKWs missbraucht.

„Wer auf den Ausbau von Atomenergie setzt, tappt in eine Falle“, sagt Karin Wurzbacher, Physikerin am Umweltinstitut. Uran werde ebenso wie die fossilen Energieträger zur Neige gehen, aber die Berge von gefährlichem Atommüll werden derweil wachsen. Die Erneuerbaren Energien benötigen keinen Brennstoff, ihr Ausbau erfolgt schneller, als erwartet. „Allein in Deutschland beträgt ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch bereits knapp 10 Prozent. Der entsprechende Anteil Atomstrom liegt abgeschlagen bei etwa 6,5 Prozent.“ Weltweit betrachtet ist die Atomkraft noch bedeutungsloser, sie kommt noch nicht einmal auf 2,5 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch.

Das Umweltinstitut München e.V. fordert ein radikales Umdenken in der Energiepolitik. Mit der Entscheidung für Atomstrom verbaut sich die schwedische Regierung die Chance, eine zukunftsfähige Energieversorgung zu errichten. Atom und Kohle sind Auslaufmodelle. Ein Festhalten an der Atomkraft blockiert die dringend nötigen Investitionen in Energieeffizienz, Energieeinsparung und Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an das:
Umweltinstitut München e.V.
Christina Hacker, Karin Wurzbacher
Tel. (089) 30 77 49-11
Mobil (0178) 306 70 68
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